Strukturwandel im bundesweiten

Strukturwandel im bundesweiten

Profifußball ab 2001

Geringe Fluktuation

„Der Strukturwandel in den Bundesligen beeinflusste auch deren Umfeld“, erklärt Helmut Kalthoff, von der „HKS Helmut-Kalthoff-Stiftung“. Soll heißen: Fußball ist zum Event geworden, spätestens seit der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land. Die Einstellung zum Fußball änderte sich: Medien, insbesondere social medias, Berater, das sich wandelnde Selbstverständnis der Geschlechterrollen – der Profifußball nimmt den Kampf auf mit dem und um das Event. Und er wird zu einer geschlossenen Gesellschaft mit ihren Mitgliedern und der Deutschen Fußball Liga GmbH als Gewinner. Seit der Gründung der DFL 2001 sind bislang 62 Vereine darin Gesellschafter geworden. Das Geld spielt mit – oder auch nicht: Neun wurden nach ihrem Ausscheiden aus der DFL insolvent (eigentlich zehn, den VfB Lübeck traf es zweimal). Sieben spielen aktuell 3. LIGA, 15 Regionalliga und drei in unteren Spielklassen.

Die Statistik weist die Richtung aus: Von den 36 Gründungsgesellschaftern 2001 sind aktuell noch 25 dabei. Neun `NEUZUGÄNGE´ bisher nicht BUNDESLIGA + 2. Bundesliga kamen bis 2008 dazu, davon aktuell noch zwei. Nach Einführung der 3. LIGA als bundesweit oberste DFB-Spielklasse 2008 waren es nur noch fünf, davon aktuell noch vier. Aus der Zeit vor 2001 spielen aktuell fünf Gesellschafter. „90 Prozent der DFL-Gesellschafter sind dauerhaft dabei, davon 75 Prozent mehr als zehn Jahre.“ Das heißt, es ist sehr schwer hineinzukommen in diesen nahezu in sich geschlossenen Kreis. Und es ist sehr schwer, mit der von den Fans proklamierten „Wahrheit“ umzugehen: Nur zwei Vereine gelten noch als „reine“ Traditionsclubs: Der FSV Mainz 05 und FC Schalke 04. Alle anderen (der VfB Stuttgart und SV Darmstadt 98 bereiten ihre Umwandlung zurzeit vor) DFL-Gesellschafter spielen in der aktuellen Bundesliga mit Tochter-/Kapitalgesellschaften.
Von den gesamt 36 DFL-Gesellschaftern sind es 23 = 64%.

"Wo ein BUNDESLIGA reifes STADION ist, dort wird früher oder später auch ein Erstligist spielen - und nicht umgekehrt."
Walter Seinsch
Vorstandsvorsitzender FC Augsburg
Quelle: MZ 26.10.2012

 

 

Erhöhtes Zuschauerinteresse

Mit der Neubauwelle für die WM 2006 und der damit folgenden Stadionsanierungsphase hat sich das Publikumsinteresse am Fußball entscheidend gewandelt: Mit den Neubauten stieg die Verweildauer der Fans im Stadion deutlich, ebenso wie die Karten-Nachfrage stieg. In der Bundesliga lag die Auslastung in der letzten Saison bei über 90, in der 2. Bundesliga bei über 60 Prozent. Und: Der Anteil der weiblichen Zuschauer hat sich seitdem stark erhöht. Begleitet werden diese Veränderungen von einer weiteren: Mit Einführung des Pay-TV von „Premiere“ über „Arena“ bis hin zu „Sky“ und den mittlerweile etablierten Sport-Vollprogrammen mit Fußball-Übertragungen von Montag bis Sonntag hat eine gegenseitige Befruchtung von Live-Event und TV-Angebot stattgefunden.

Das alles ist natürlich nicht allein zum Wohl des Fußballs zu verstehen. Stadion-Qualität, Live-Erlebnis, TV-Honorar und Veränderung der Vereine hin zu Kapitalgesellschaften bedingen auch eine konkurrierende Wettbewerbssituation innerhalb des Systems. Sichtbar wird das durch ein Ranking, in dem unterschiedliche Standards zugrunde gelegt werden. Schon längst bedingt nicht mehr das reine Fassungsvermögen der Stadien entsprechende Einnahmen, sondern die Ausgestaltung der Sitzplatzkapazitäten für Service-Konzepte z.B. Business- und Logenseats, eine entsprechende Infrastruktur für die Verweildauer im Stadion -auch für Sicherheitskonzepte- sowie zusätzliche gewerbliche Nutzung.

"Das SERVICE-KONZEPT ist für die Zuschauer genauso wichtig wie sportlicher Erfolg. Wer heute in ein Stadion geht, will nicht nur einen Sieg seiner Mannschft sehen, sondern einen schönen Tag verbringen. Das müssen die Vereine erkennen."
Professor Alfons Madeja
Umfrage Bundesliga-Barometer
Quelle: Sport Bild 10.06.2015


Eine von der „HKS“ 2015 durchgeführte Effizienz-Studie unterteilt die DFLtauglichen Stadien in 16 mit über 30.000 Sitzplätze von Hertha BSC mit ausschließlich 74.200 Sitzplätzen davon 5.482 Business- und Logenseats bis Mönchengladbach -38.000/2.442- und Bremen -31.500/3.340- sowie in weitere 16 mit 25.000 bis 14.000 Sitzplätze angeführt von Leverkusen -25.700/1.992- bis St. Pauli -14.000/3.007- und Braunschweig -13.700/1.248-.

 

Effizienzstudie